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Sr. Notburga Maringele

 

 

„Jesus hat nichts direkt über Freiheit gesagt hat, er hat sie gelebt: Er war frei von Selbstbezogenheit, Gier und Machthunger, hat nie versucht jemanden zu unterdrücken oder zu benutzen“, so Schwester Notburga Maringele über ihr Vorbild. Die Tertiarschwester aus Hall ist zwar schon in Pension, doch von Ruhestand ist nichts zu spüren.

 

Dass Jesus frei gelebt hat, dass er sagte und tat was er für richtig hielt, dass er sich von Er-wartungshaltungen befreit hat, das imponiert der schlanken Ordensfrau. In Hall kennen die Menschen Schwester Notburga: Sie fällt auf, da sie oft auf den Straßen und Plätzen der Stadt anzutreffen ist. Mal gedenkt sie öffentlich der Toten, welche beim Versuch nach Europa zu kommen, verstorben sind; mal macht sie mit einem Theaterstück gegen Abschiebungen mo-bil; mal begegnet man ihr beim Moria-Protest-camp in Innsbruck; mal kampiert sie in einer der kältesten Nächte des Jahres in Innsbruck, um die Aufnahme von Geflüchteten seitens Österreichs zu fordern; mal verteilt sie Engel der Hoffnung für die Menschen in Griechen-land. Österreichweit bekannt wurde sie mit dem Aufhängen eines Plakats bei der Abschiebung von Kindern. „Früher waren mir Gesetze und Rechte furchtbar langweilig, jetzt merk ich erst, wie wichtig sie sind. Wenn wir keine Regeln hätten, Menschenrechte, Flüchtlingskon-ventionen, dann kommen die Schwachen unter die Räder. Die Starken setzen sich selbst durch, doch die Schwachen gehören geschützt“, so Maringele.

 

Willkommensdienst und Unterstützung

Seit Schwester Notburga als Lehrerin in Pension gegangen ist, hat sie mehr Zeit für diesen Einsatz für die Schwachen. Die Rahmenbedingungen des Klosters ermöglichen den Einsatz für den anderen. „Ich bin frei, mich voll einzusetzen. Wer eine eigene Familie hat, kann sich nicht ganz so einsetzen. Es hat mit der Energie zu tun, die ich investieren kann“, so beschreibt sie das Privileg ihres Engagements. Dabei hat sie als Ordensfrau auch genau definierte Aufgaben: Sie ist Noviziatsleiterin, Provinzrätin und -sekretärin, für die Kontakt mit ihrer Gemeinschaft in Bolivien, für die Chronik und vieles mehr zuständig. Neben der Flüchtlingsarbeit ist sie auch für den Willkommensdienst zu-ständig, also immer, wenn Men-schen ins Kloster in Hall kom-men. „Ja, das hat sich verän-dert: Bei uns sitzen im Gegen-satz zu früher, ganz oft Gäste am Tisch“, freut sie sich.

 

Die Bindung macht frei

„Ich war früher sicher mehr bereit, mich anzupassen, aber ich hab‘ mich emanzipiert. Im Studium und im Austausch mit den jungen Leuten, hab‘ ich gelernt kritisch zu werden, eigene Meinungen zu entwickeln“, beschreibt sie ihre Anfangszeit im Kloster. Sie kennt die Erfahrung, dass sie als Schwestern im Kloster in ihrer Freiheit eingeschränkt sind, aber das stimme nur teilweise: „Ich bin völlig freiwillig da. Das ist schon vierzig Jahre her und ist heute noch stimmig“, sagt sie. Und weiter: „Jede muss bereit sein, sich einzuschränken, damit die andere auch Platz hat. Und dann ist für jeden genug Platz. Und das erlebe ich nicht als Einschränkung meiner Freiheit, da ich ja mit anderen zusammenleben will.“ Und auch da bezieht sie sich wieder auf Jesus. Jesus war auch nicht frei von Bindungen, er war zutiefst verbunden mit seinem Vater, nach dessen Willen er sich richtete: „Freiheit ist eben nicht: Ich kann tun, was ich will. Freiheit muss ich mir erarbeiten. Ich kann nicht alle Rücksicht fallen lassen, das wäre Beliebigkeit.“

 

Von Lisa Huber

 


 

Information

Die Tertiarschwestern des heiligen Franziskus sind Mitglieder

des „Regulierten Dritten Ordens des Heiligen Franziskus“.

Sie sind eine internationale Gemeinschaft mit dem Mutterhaus in Brixen/Südtirol.

 In Hall in Tirol leben knapp 40 Schwestern, seit kurzem gibt es eine kleine,

internationale Gemeinschaft jüngerer Schwestern im Haus.

Näheres unter:

Tertiarschwestern.at

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