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Für den Gottesdienstfeier zumm Weltgebetstag für geistliche Berufungen bieten wir Ihnen einen Lirurgievorschlag von Mag. Irene Blaschke und Predigt-Gedanken von Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl: zum Download
Predigt-Gedanken: „Worauf wartest du?“
1. Es kann als besondere Begabung bezeichnet werden, hören zu können. Besser gesagt – hinhören zu können. Bewusst hinhören ist nicht leicht. In den letzten Monaten, die hier bei uns und weltweit von der Pandemie geprägt waren, mussten wir alle ein neues Hören lernen, eines das uns lehrte, „ganz“ beim Anderen zu sein. Dieses Hören führte zur Frage: „Herr und Gott – was willst Du mir, was willst Du uns mit alledem, was vor sich geht, sagen?“ Ich gebe zu: Auch, wenn ich immer schon Argwohn gegenüber einfachen Antworten hatte, hat mich die letzte Zeit gelehrt, mit einer noch tieferen Aufmerksamkeit hinzuschauen und vor allem hinzuhören. Speziell auf IHN zu hören. Und mit allem, was mich ausmacht, mich bei IHM zu wissen, der uns heute als der gute Hirt gegenübertritt und feststellt, dass IHN die Seinen kennen (vgl. Joh 10,14).
2. Eines kann ich sicher sagen: In diesen Monaten galt es einmal mehr, den Weg der Nachfolge bewusst zu gehen. „Worauf wartest du?“ – die Frage, die als Motto über dem Weltgebetstag um geistliche Berufungen im heurigen Jahr in Österreich steht, stellt sich mir im heurigen Jahr mit unterschiedlichem Inhalt.
a. Sie lehrt mich das Jetzt. Denn, wenn ER da ist und ER mein Hirt ist, „worauf warte ich dann noch?“ Ich kann mich mit allem, was mir möglich ist, auf den Weg machen, um IHN in und mit meinem Leben zu bekennen. Mehr als ER, der Auferstandene, kann und wird mir nicht geschenkt werden. Also: „An's Werk und Seinem Wort entsprechend leben!“ Und wenn ER mich ruft, auf diesen Ruf zu hören, darauf, wahrlich berufen zu sein für den Dienst für Gott.
b. Freilich – und damit bin ich bei einem anderen Bedeutungsinhalt der Frage: Angesichts der vielen Möglichkeiten, mein Leben zu gestalten, kann es schon sein, dass ich der Meinung verfallen könnte, noch mehr und intensiver alles auszuloten, ehe ich mich entscheide, auf IHN zu hören und mein Leben in Seinen Dienst zu stellen. Denn wer garantiert mir, dass ich nicht auf's falsche Pferd setze? Ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung sagen: Wenn ich wirklich davon überzeugt bin, dass Gott mein Ein und Alles ist – was hindert mich daran, dies auch in Lebensentscheidungen deutlich und sichtbar zu machen?
c. Schließlich sei noch kurz auf eine dritte Lesart derselben Frage „Worauf wartest du?“ hingewiesen. Auf die nämlich, dass ich vielleicht selbst noch nicht recht weiß, wo mein Platz ist, wo und wie ich mein Leben gestalten soll beziehungsweise könnte. „Es könnte ja noch etwas anderes kommen ...“, höre ich viele feststellen, „und deswegen möchte ich mich nicht zu schnell festlegen“. Und ehe sie sich versehen, laufen sie unter Umständen an ihrem eigenen Leben vorbei. Mein Warten ist durch Geburt, Leben, Tod und Auferstehung des Mensch-Gewordenen unbegründet: ER geht an meiner Seite – seit meiner Taufe ist mir dies zugesichert.
3. Gerade der heutige 4. Ostersonntag lässt mich sagen: Wenn ich SEIN Rufen höre, wenn ich wirklich davon überzeugt bin, dass mein Leben aus dem Dialog mit Gott lebt, dann kann es nichts anderes geben als die Devise „wirf dich auf's Neue hinein in dieses lebendige Miteinander!“ Mehr können wir nicht bekommen in unserem Leben als Seine Zusicherung: „Ich gebe mein Leben hin für die Schafe“ (Joh 10,15).
Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl