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Geistliche Begleitung

Freundschaft mit Gott & christliche Erneuerung

Persönlichen Verwurzelung in der Gottesbeziehung

Spirituelle Aufbrüche führ(t)en immer wieder zu einer Erneuerung der Kirche und zu geistlichen Persönlichkeiten, die die Kirche präg(t)en, so P. Christian M. Rutishauser SJ.

 

Erneuerung christlicher Existenz

Die Erneuerung der Kirche ist in der Geschichte immer wieder von spirituellen Aufbrüchen ausgegangen. Einzelne Menschen haben den Ruf Christi gehört, sind oft durch einen langen Lernprozess in der Schule Gottes gegangen und wurden schließlich zu geistlichen Persönlichkeiten, die Kirche und Gesellschaft prägten. Karl Rahner hat in den 60er Jahren vorausgesehen, dass die Kirche für die Neuausrichtung, die das Zweite Vatikanische Konzil vorsah, solche Menschen braucht, wenn er schreibt: „Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker ein, oder er wird nicht mehr sein.“ Damit hat er die Notwendigkeit der persönlichen Verwurzelung in der Gottesbeziehung erkannt. Sie ist in der heutigen kirchlichen und gesellschaftlichen Umbruchsituation mehr denn je das unerlässliche Fundament, um die eigene Berufung zu finden und die Gemeinschaft der Kirche aus dem Geist des Evangeliums mitzuprägen. Ansonsten ist der Mensch den Zentrifugalkräften der gegenwärtigen offenen Gesellschaft schutzlos ausgeliefert und findet höchstens in äußeren religiösen Regelungen Halt.

 

Wie keine menschliche Beziehung vom Himmel fällt, sondern sich erst entwickelt, so gestaltet sich auch die Beziehung zu Gott in einer gemeinsamen Geschichte, zu der Hoch- und Krisenzeiten gehören. Die Freundschaft mit Christus wächst langsam, und die Formung durch ihn braucht seine Zeit. Freundschaft will gepflegt und stets neu genährt sein. Gefeierte Liturgie, erfahrene Gemeinschaft mit Menschen auf dem Weg des Christseins, selbstloser Dienst an Menschen in Not, geistliche Lektüre sowie Kunst und Wissenschaft sind Nahrung für spirituelles Leben und fördern die Gemeinschaft mit dem dreieinigen Gott. Der Kern für die  erwurzelung in Gott ist jedoch das persönliche Gebet: Meditation und Kontemplation. Die  eistliche Begleitung ist die genuinste Hilfe für dieses Gebetsleben und für das Wachstum der geistlichen Persönlichkeit aus der Quelle der Gottesbegegnung.

 

Freundschaft mit Gott

Die geistliche Begleitung steht also im Dienst des Wachstums der Freundschaft zwischen Gott und Mensch. Sie besteht aus regelmäßigen Gesprächen, wo der Begleitete qualifizierte Hilfe und Gefährtenschaft auf seinem Weg der spirituellen Entwicklung erhält. Die Treffen verhelfen, tiefer in die Beziehung mit Gott und Christus einzutreten, wobei die Förderung von Meditation, Kontemplation und die religiöse Erfahrung bzw. persönliche Gottesbeziehung des Begleiteten im Zentrum stehen. Das spirituelle Leben, das vom Gebet her alle Bereiche seines Alltagslebens durchdringt und mitformt, kann dabei bis in mystische Erfahrungen hinein reifen, auch wenn dies nicht immer der Fall sein muss. „Wenige Menschen ahnen, was Gott aus ihnen machen würde, wenn sie sich seiner Führung ganz überließen“, meint Ignatius von Loyola, ein Meister der spirituellen Begleitung, einmal fast wehmütig. Und Paulus formuliert:„Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, ist das, was Gott denen bereitet, die ihn lieben.“ (1 Kor 2,9) Alle Methoden in Gebet und Meditation, die auf diesem Weg gelernt werden, und alle Mittel in der Gesprächsführung, die der Begleiter anwendet, dienen allein der Förderung der Freundschaft mit Gott, die in jedem Leben unvorhersehbare Wendungen nehmen kann. Der Begleitete soll seine Beziehung zu Gott und Welt nicht nur besser verstehen, sondern engagiert in sie eintreten und Sprache dafür finden. Er soll der Anwesenheit und Abwesenheit des lebendigen Gottes bewusst werden und von dieser Beziehung her sein Leben wie einen Sauerteig durchdringen lassen. Geistliche Begleitung ist Gefährtenschaft auf diesem abenteuerlichen Weg, sich Gott anzuvertrauen. Sie dient einer geistlichen Persönlichkeitsbildung und möchte dazu verhelfen, ganz persönlich in den Bund mit Gott einzutreten. Jede Biographie soll von Gottes Liebe durchglüht werden und bis zu ihrer einmaligen Berufung in der Nachfolge Christi und seinem Dienst an der Menschheit finden. Gott nicht nur vom Hören-Sagen zu kennen, sondern mit eigenen Augen zu schauen, will die Begleitung ermöglichen, um mit Worten von Hiob zu sprechen. (Hiob 42,5) In den folgenden Zeilen soll das Profil der soeben skizzierten geistlichen Begleitung vorgestellt werden. Der nächste Abschnitt ist dem Anfang einer Begleitung gewidmet.

 

Danach sollen Erfahrungen des Unterwegsseins im Glauben angesprochen werden, wie sie zujeder existentiellen und spirituellen Reifung gehören. Schließlich sei ein Wort zum Beschließen einer Begleitung angefügt.*

P. Christian M. Rutishauser SJ

 

*Aus sprachlichen Gründen verzichte ich auf eine gender-inklusive Sprache, die den Text verkompliziert. Dass gerade viele Frauen äußerst kompetent begleiten und mehr Frauen die Begleitung für sich entdeckt haben als Männer, ist eine Tatsache, die ich sehr zu schätzen weiß.

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