Berufung finden
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Mag. Elisabeth Grabner
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Berufung im Alten und Neuen Testament
Im Alten und Neuen Testament finden Sie verschiedene Arten von Berufungsgeschichten. In den alttestamentlichen Prophetenberufungen spielt das Motiv des Zögerns der Gerufenen eine wichtige Rolle. Die Propheten bringen Einwände gegen ihre Berufung vor und lassen sich nicht gleich von Gott in Dienst nehmen (Elischa, Jesaja, Jeremias).
In den neutestamentlichen Berufungserzählungen ist es meist so, dass die Menschen direkt und ohne Aufschub dem Ruf Jesu folgen und in seine Nachfolge eintreten (Mk 1,16-20 parr). Neben gelingenden Berufungen gibt es aber auch misslingende (der reiche Mann). An einigen Stellen bleibt auch offen, wie die Menschen auf Jesu Nachfolgeruf reagieren (Lk 9,59-62). Manchmal finden Menschen auch durch eine Heilung, die sie erfahren haben, zu Jesus, sodass sie von alleine nachfolgen, ohne im eigentlichen Sinn gerufen worden zu sein (der blinde Bartimäus nach Mk 10,46-52). In den Berufungserzählungen am Anfang des Johannesevangeliums werden Menschen gar nicht direkt von Jesus gerufen, sondern werden durch Dritte auf ihn aufmerksam.
Berufungsaspekte und Verkündigungsabsicht
Wichtig für die Interpretation der neutestamentlichen Berufungserzählungen ist die Beobachtung, dass die Berufung derselben Jünger unterschiedlich geschildert wird. Man vergleiche nur die Berufung des Petrus nach Mk, Lk und Joh! Den Evangelisten geht es offenbar nicht in erster Linie um historische Exaktheit. Die geschilderten Ereignisse sind sogenannte „ideale Szenen“, das heißt nach Ostern gestaltete Darstellungen vorösterlicher Ereignisse, die einen bestimmten Aspekt des neutestamentlichen Verständnisses von Berufung hervorheben wollen. Die Autoren legen nicht so großen Wert auf die historische Plausibilität, sondern verfolgen in erster Linie bestimmte Verkündigungsabsichten. So haben alle Erzählungen ihr eigenes theologisches und geistliches Profil, auch wenn sie auf dieselben historischen Ereignisse zu sprechen kommen.
Für Bibelkreise
Die Zusammenstellung biblischer Texte mit den dazugehörigen Erläuterungen bietet Hilfestellungen für Bibelgespräche. Sie gibt TeilnehmerInnen von Bibelkreisen Hintergrundinformationen für eine angemessene Auslegung der Texte der ausgewählten biblischen Berufungsgeschichten.
Die zum Teil mehr als 2000 Jahre alten Texte entstammen einer Vorstellungswelt, die uns in vieler Hinsicht fremd ist. Mit Hilfe der Erklärungen ist es möglich, die biblischen Erzählungen auch heutigen Lesern durch Gespräch und Betrachtung zu erschließen. Im gemeinsamen Nachdenken entdecken wir einen tieferen geistlichen Sinn, der unseren Glauben und unser Verständnis von Berufung bereicht.