"MelkMonkfluencer"

 

Mitten im barocken Stift Melk lebt seit August 2024 ein junger Mann, der sich auf einen besonderen Weg eingelassen hat: Fr. Dominik Marold (24) ist Novize bei den Benediktinern – derzeit der einzige. Und trotzdem alles andere als allein: Auf Instagram gewährt er als „MelkMonkfluencer“ gemeinsam mit Novizenmeister P. Alois Köberl (42) Einblicke in das Leben hinter Klostermauern. In der neuen Folge des Ordens-Podcasts „Orden on air“ sprechen die beiden über Berufung, Begleitung – und darüber, wie Ordensleben heute junge Menschen ansprechen kann.

 

 

Ein Jahr der Entscheidung
Das Noviziat sei eine Zeit des Suchens und Findens, erklärt Fr. Dominik: „Man kann sich an die Gemeinschaft gewöhnen und ist zugleich eingeladen, sich aktiv einzubringen.“ Es sei ein Jahr, in dem man das Klosterleben intensiv kennenlernen dürfe – mit Freiraum, aber auch mit Struktur. Gebetszeiten, gemeinsames Leben, Arbeitsbereiche und vor allem die tägliche Novizenstunden geben dem Alltag Form. Nach dem Noviziatsjahr folgt die zeitliche Profess, dann die Phase der weiteren Ausbildung oder eines Studiums. Erst nach mehreren Jahren steht die Entscheidung zur ewigen Profess an.

 

„Das Schöne am Klosterleben ist, dass es viele Schritte gibt, ohne sofort ‚Ja‘ sagen zu müssen“, sagt der junge Benediktiner. „Man kann hineinschnuppern, probieren, sich entwickeln und bekommt einen Mentor – einen Novizenmeister – zur Seite gestellt.“ Dass er derzeit allein ist im Noviziat, störe ihn nicht: „Natürlich wäre es schön, wenn ein Zweiter da wäre. Aber ich bin gut integriert und fühle mich getragen, so dass ich nicht unbedingt einen zweiten brauche, damit ich meinen Weg gehen kann.“

 

Persönlich begleiten, gemeinsam wachsen
P. Alois Köberl ist seit 10 Jahren Ordensmann im Stift Melk. Er ist Gymnasiallehrer, betreut zwei kleine Pfarren in Stiftsnähe, ist Nachhaltigkeitsbeauftragter und Mitarbeiter der Schulpastoral, Initiator der „Jungen Pastoral“ und Militärkaplan. Und seit drei Jahren ist er „auf dem Papier“ Novizenmeister, mit dem Eintritt von Fr. Dominik im August 2024 nahm diese Aufgabe zu seiner großen Freude praktische Gestalt an.

 

P. Alois Köberl betont: „Das Wichtigste ist, dass der Novize gut und ehrlich seinen nächsten Schritt setzen kann – sei es zur Profess oder auf einem anderen Weg.“ Für ihn ist die Aufgabe ein dialogisches Geschehen auf Augenhöhe, geprägt von Vertrauen, Begleitung und auch dem Mut, Schwieriges anzusprechen: „Wir ringen gemeinsam, wir lernen voneinander – das ist das Schöne an dieser Aufgabe.“

 

Die Regel des hl. Benedikt beginnt mit dem Wort „Höre“ – für P. Alois ein Schlüsselbegriff. „Gehorsam heißt zuerst: hören. Und dieses Hinhören verändert alle – nicht nur den Novizen, auch die Gemeinschaft. Jeder, der neu hinzukommt, verändert die Gemeinschaft, das ist wunderschön.“

 

Digital nahbar – als „MelkMonkfluencer“ auf Instagram
Seit Herbst 2024 gibt es den Instagram-Kanal @melkmonkfluencer – ein Projekt, das P. Alois und Fr. Dominik gemeinsam gestartet haben. Ziel: das Klosterleben sichtbar machen, hinter die Kulissen blicken lassen, Begegnung ermöglichen.

 

„Viele Menschen haben kaum eine Vorstellung davon, was im Kloster wirklich passiert“, sagt Fr. Dominik. „Oft ist die Barockfassade das Einzige, das man kennt – über unser Leben dahinter weiß man wenig.“ Der Kanal zeige das reale Leben: Brüderlichkeit, Arbeit, Gebet – aber auch Humor und Alltag. Die Posts und Videos geben Einblicke in das Leben im Kloster, bauen Hemmschwellen ab und zeigen: Mönche sind ganz normale Menschen – mit Freude, Herausforderungen und echten Geschichten.

 

„Wir zeigen, wie wir leben, wer wir sind, und vermitteln authentisch die Freude, die es bedeuten kann, im 21. Jahrhundert in einer christlichen Gemeinschaft zu leben“, erklärt P. Alois und ergänzt, dass natürlich auch der Humor nicht zu kurz kommen darf.

 

Mit Herz, Humor und Honig
Wie gelingt es, junge Menschen heute mit Glaube und Spiritualität in Verbindung zu bringen? Für P. Alois liegt ein Schlüssel in echter Beziehung und Begegnung: „Man muss präsent sein, sich zeigen, einfach Mensch sein – dann kann sich daraus viel entwickeln.“ Seine Erfahrung als Lehrer und Seelsorger bringt er auch in das monastische Leben ein – ob bei Jugendgebeten, Kinderwortgottesdiensten oder beim „Super-JuPa-Tuesday“ (JuPa = Junge Pastoral) mit Schüler:innen. Er ist überzeugt: „Es gibt nicht den einen Schlüssel, sondern mehrere Schlüsselkarten, die für gewisse Zeit sperren, wenn man den richtigen Code hat.“

 

Im Podcast wird spürbar, was geistliches Leben heute bedeuten kann: offen, ehrlich, lernbereit. Und manchmal auch überraschend – wie das Hobby von Fr. Dominik: Er ist leidenschaftlicher Imker und hat seine Bienenvölker mit ins Stift gebracht. „Das interessiert die Mitbrüder sehr – wir wachsen da gemeinsam hinein.“

 

„Orden on air“ – der Podcast der Ordensgemeinschaften Österreich
Das Medienbüro hat im März 2022 mit dem Podcast „Orden on air“ einen neuen Medienkanal der Ordensgemeinschaften Österreich ins Leben gerufen. Und der Name ist Programm: Der Podcast der Ordensgemeinschaften Österreich holt Ordensfrauen und -männer vor den Vorhang und – im wahrsten Sinne des Wortes – vor das Mikrofon. Ziel ist es, interessante Persönlichkeiten und besondere Talente vorzustellen sowie das Engagement von Ordensleuten in den vielfältigen Bereichen des Lebens zu zeigen. Der Podcast der Ordensgemeinschaften Österreich ist überall zu hören, wo es Podcasts gibt. Zum Podcast

 


 

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