Canisiuswerk vor Ort
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Thomas Erlacher
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„Gottes Wort hörend und verkündigend“ wurde vor knapp 60 Jahren das Zweite Vatikanische Konzil gefeiert. Dass wir die Heilige Schrift und die Liturgie heute in unserer eigenen Sprache hören und verwenden ist für mich selbstverständlich – für manch ältere Person ist es die kirchliche Erneuerung des 20. Jahrhunderts schlechthin.
Vielfalt der Gottesdienste
In der Zwischenzeit hat sich der Gottesdienst der Kirche nicht nur erneuert, sondern dessen Formen sind auch vielfältiger geworden. Neben der Eucharistiefeier und dem Rosenkranz sind Andachten, Wortgottesfeiern, Morgen- und Abendlobe, Totenwachen, Predigtreihen usw. aus vielen Gottesdienstordnungen nicht mehr wegzudenken.
All diesen Feiern (inklusive der verschiedenen Sakramente) ist eines gemeinsam: Gottes Wort aus der Heiligen Schrift wird vorgetragen – verkündet. Dieses Angesprochen-Sein durch Gott birgt für unser gemeinsames Feiern einige Konsequenzen.
In unseren Gottesdiensten steht der Dank Gott gegenüber im Mittelpunkt. Weil Gott sprach und es wurde (Gen 1) sind wir auf dieser Welt und haben als Glaubende eine Antwort auf das Woher, das schließlich auch das Wohin in sich trägt. Die Besinnung darauf kann uns zu dankbaren, „eucharistischen“ Menschen werden lassen.
Göttliche Sakramente
All unser Glaube, lebt vom Wort Gottes her – weil unsere Glaubensvorfahren uns die Heilige Schrift hinterlassen und weitergegeben haben, wissen wir von Gott, wie er an den Menschen handelt, von Jesus Christus, der als Heiland in unser Dasein kam und vom Heiligen Geist, der uns leitet und stärkt.
Da unser Menschsein sprachlich strukturiert ist, nimmt Gott besonders in den Heiligen Schriften das Gespräch mit uns auf, er spricht uns an und wartet geduldig auf unsere Antwort, die sich in Lob, Dank, Frage, Bitte, Sehnsucht, Klage und Hoffnung ausdrücken kann. So kann ein geistlicher Dialog entstehen, ein Miteinander von Gott und Menschen.
Gemeinsames Feiern
Unsere Sonntagsgottesdienste – die Feiern, in denen wir Gottes Wort hören – sind für uns Christen notwendige Versammlungen, weil uns die Liturgie im besten Fall immer neu die Beziehung zu Gott eröffnet, weiterentwickelt, zur Nächstenliebe führen kann und auch zum Bekenntnis unseres Glaubens vor unseren Mitmenschen.
Ein Auftrag für uns alle
Im vergangenen Dezember wurde ich zum Diakon geweiht. Die Heilige Schrift wurde mir dabei vom Bischof mit den Worten übergeben: „Was du liest, ergreife im Glauben; was du glaubst, das verkünde, und was du verkündest, erfülle im Leben.“ Ich denke, es ist ein Auftrag für uns alle: In den gemeinsamen Feiern voll Dankbarkeit vor Gott zu treten, sein Wort zu hören, unseren Glauben zu vertiefen und diese „göttliche Erfahrung“ mit unseren Mitmenschen zu teilen.
Jakob Geier aus St. Gilgen am Wolfgangsee, geb. 1995, hat über die Theologie des Wortes Gottes seine Diplomarbeit geschrieben. Er ist Diakon in der Seelsorgeregion Vorderland und wird am 29. Mai zum Priester geweiht.
Dieser Artikel stammt von Jakob Geier und ist im Rahmen einer von Wolfgang Ölz konzipierten Theologen-Serie in der Vorarlberger Kirchenzeitung am 9. März 2023 erschienen.