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DIÖZESE Eisenstadt
P. Mag. Karl Schauer OSB
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Der Advent ist schrill geworden und wir haben uns irgendwie daran gewöhnt. Eine geschäftige Zeit nicht nur auf Straßen, Plätzen und in den Einkaufstempeln, auch in den Kirchen und Pfarrzentren sind Adventtrubel und Veranstaltungsmarathon mit Musik und Gereimtem, mit Feiern und sozialem Zutun losgebrochen. Die Menschen haben weitgehend verlernt, still zu sein, zu warten, zu staunen und zu hören. Dabei könnte der Advent eine Zeit der Hellhörigkeit sein: Gott poltert und tobt nicht. Und Menschen, die die leisen Sprachen des Lebens sprechen und sich nicht lautstark in Szene setzen, sollten nie überhört werden. Das Gute ist meist leise, das Böse schreit, gute Worte werden leicht überhört, die bösen aber gerächt.
Der wirklich Glaubende muss aber ein „Hörer des Wortes Gottes“ sein. Auch die Menschwerdung Gottes beginnt mit dem Hören einer Frau, die Berufungsgeschichten der Hl. Schrift sind Erzählungen vom Hören auf Gott. Seine Anrede, seine Ermutigung, seine Zurechtweisung, sein Eingreifen wecken die Menschen auf und bringen sie voran. Das erste Wort der Regel des Ordensvaters Benedikt „Höre mein Sohn“ erinnert an das „Schma Jisrael – Höre Israel“ im 5. Buch Mose und bleibt die Grundmelodie jeder christlichen Berufung und der christlichen Nachfolge. Kirchenlehrer und Heilige haben ihr Leben zum Advent gemacht, zum Warten auf Gott. Ohne Sehnsucht nach Gott, der auch die Menschen hört, wird Christsein zur treibenden Beschäftigung, zum Aktivismus, kaum aber zu einer Hingabe, die für Gott und sein Wort offen ist. Der Advent ist eine Zeit des Hörens. Das ganze Leben ist ein Einüben in dieses Hören, in den Advent Gottes und in den Advent der Menschen.
Gebet
Lass mich hören
auf Dich und die Menschen.
Dein Wort schafft Leben,
es ist Mensch geworden.
Lass mich leben auf Dich hin
und für alle,
die hören, staunen und suchen.
Pater Karl Schauer OSB