Gebetstag um geistliche Berufe

Berufene sind keine elitäre Gruppe Auserwählter oder Besserwisser, sie sind keine Glaubensspezialisten, so wenig wie die Theologen, aber sie tragen vielleicht Christus im Herzen. Auch die viel diskutierte künstliche Intelligenz kann den Grundkurs des Glaubens nicht ersetzen. Einmal von Gott berührt, hinterlässt diese Faszination bleibende Spuren, sie ist in den Herzen der Gottsuchenden festgeschrieben.

Berufung ist kein verschlossenes Geschehen, sondern eine Lebensdynamik mit allen Schwingungen des Denkbaren. Ich gehe meinen Weg der Nachfolge, nicht weil alles, was die Kirche tut, so faszinierend ist, sondern weil ich von Gott fasziniert bin. Ich könnte sagen: Ich komme von ihm nicht los, obwohl ich ihn gern schon ausgeladen hätte. Berufung ist Hingabe, Verschwendung, sie setzt sich Gott und den Menschen aus.

Berufung ist ein Lebensmodell, ein Geschenk, ein Wagnis. „Wer wagt, gewinnt“, sagte Papst Franziskus zu den jungen Menschen. Berufung zum Glauben und zur Nachfolge ist zuerst eine Sache des Herzens, sicher aber auch des Verstands, der Füße und der Hände, des ganzen Menschen. Wer Christus in sich trägt, braucht sich um den Proviant des Lebens keine allzu großen Sorgen zu machen.

Gebet

Gott,

gib mir Hände, die nach dir greifen,

und Füße, die zum Menschen gehen.

Gib mir einen Verstand,

der dich sucht,

ohne dich verstanden zu haben.

Gib mir Weisheit,

dich zu finden und mich zu erkennen.

Gib mir die Ungeduld des Anfangs

und die Geduld der langen Wege.

Gib mir ein Herz, weit genug,

Christus in mir zu tragen.

Guter Gott, gib mir den Glauben.

Pater Karl Schauer OSB