Canisiuswerk vor Ort
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Zugegeben, der Begriff „gottgeweihtes Leben“ ist etwas sperrig. Aber auch der Begriff „Geistliche“ greift zu kurz. Alle Getauften sind Geistliche. Geistliche Berufungen, Priester- und Ordensberufungen, auch kirchliche Berufungen, sind überschaubar und zählbar geworden. Statistiken erinnern eher an ein letztes Aufbäumen.
Eine Ordensschwester erzählte mir von einem Seminar ihrer Ordensgemeinschaft: „In Würde Abschied nehmen von dieser Welt.“ Ähnliches könnte von vielen Gemeinschaften und auch vom Priesterberuf gesagt werden. Fehlt es uns an schöpferischer Treue, an Mut, Hingabe und Verschwendung für Gott und die Menschen?
Wer Gott und den Menschen nicht liebt, ist für den Dienst in der Kirche und in der Welt nicht geeignet. Ohne Leidenschaft für Gott, die Menschen und die Welt ist gottgeweihtes Leben nicht denkbar. Eine Kirche, die die Freude verloren hat, wird zum Apparat der Funktionäre.
Eine Kirche aber, die um ihre Sendung und ihre eigene Zerbrechlichkeit weiß, hat wenig Zeit für Auseinandersetzungen, Gift, Polemik und Nabelschau. Nicht Selbstverwirklichung ist die Dimension geistlicher Berufungen, sondern der Dienst am Evangelium in der Sprache der Menschen und der Dienst mittendrin, im Leben der Menschen. Geistliche, wer auch immer, sind nur Werkzeug für Gott, Diener der Freude, prophetische Rufer in einer selbstgenügsamen Welt und in einer selbstbezogenen Kirche, Dolmetscher der Hoffnung und Anwälte der Zukurzgekommenen. Ob Gott an uns müde geworden ist?
Gebet
Herr, Du hast mich gerufen
und ich konnte Dir nicht widerstehen.
Ich bin davongelaufen,
aber Du hast mich eingeholt.
Ich habe mich gesträubt,
aber Du hast nicht aufgegeben.
Herr, ich werde Dich nicht mehr vergessen können.
Ich habe Dich erkannt, ohne Dich zu sehen,
ich habe Dich verstanden, ohne Dich zu hören.
Du bist unwiderstehlich,
ich werde Dich nicht mehr vergessen können.
Pater Karl Schauer OSB