• Ausgabe 7-8 / 2015

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Unsere Themen im Jahr 2015

Mazedonisches Obergewand

Warum katholisch sein spannend ist und unser Glaube ohne vielfältige Einflüsse undenkbar wäre

 

Mein neues Hemd ist zwar von einer deutschen Firma, wurde aber in Mazedonien hergestellt. Da war doch etwas mit Mazedonien in der Heiligen Schrift? Ich weiß zwar nicht, welche Art von Obergewand der heilige Paulus getragen hat, wohl aber, dass der Völkerapostel es mit Mazedonien zu tun bekam. Die Apostelgeschichte berichtet: „In Troas hatte Paulus in der Nacht eine Vision. Ein Mazedonier stand da und bat ihn: Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns.“

 

Troas ist bekannt unter dem alten Namen Troja. Das gehört heute zur Türkei. Der Mazedonier, der den Apostel ruft, ist auf der anderen Seite des Ägäischen Meeres zu lokalisieren, heute Griechenland. Paulus macht Ernst und fährt übers Meer von Asien nach Europa ins Ungewisse. Da konnte ihm kein Reisebüro helfen und auch kein Internationales Katholisches Missionswerk. Mit diesem Schritt des heiligen Paulus kam der Glaube nach Europa. Ohne diesen Schritt hätten wir keinen Petersdom in Rom und kein Exsultet in der Osternacht.

 

Nachdem der Völkerapostel durch die nächtliche Vision nach Mazedonien gerufen wurde, passierte – gar nichts. Das ist seltsam, denn wenn Gott Paulus schon in Europa haben will, muss ihn doch da so eine Art Empfangskomitee mit hohen Erwartungen begrüßen. Aber nichts tut sich. Nur bei einem Zufallsgespräch am Flussrand zeigt eine Mazedonierin Interesse und fängt Feuer. Von da an geht alles seinen Gang bis zu Papst Franziskus und zu meinen Gemeindemitgliedern. Die Dame heißt Lydia. Von Beruf ist sie Purpurhändlerin. Da wären wir bei meinem Oberhemd, das in Mazedonien genäht worden ist. Vielleicht ist die Näherin

eine ferne Nachfahrin der Lydia. Mein Oberhemd made in Mazedonien. Mein europäisch

geprägter Glaube made in Mazedonien. Katholisch sein ist spannend.

 

Klaus Weyers

CANISIUSWERK
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