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Frauen, die von Altersarmut betroffen sind, verspüren oft eine zu große Scham davor, sich jemanden anzuvertrauen. |
Niemals hätte es sich Frau G. träumen lassen, dass sie mit Mitte 50 mit guter Ausbildung und solider beruflicher Laufbahn noch einmal Geldsorgen haben würde. Sie hält ihre Vorausberechnung der Pension in der Hand – mehr als die Mindestpension wird sich später nicht ausgehen. Frau G. hat ihr Leben lang gearbeitet, nur als die Kinder klein waren, ist sie zu Hause geblieben – aber das haben damals alle so gemacht. Nach der Scheidung ist sie mit ihrem Geld, das sie als Teilzeitverkäuferin verdient, gut ausgekommen. Das wird sich nach Pensionsantritt ändern. Sie macht sich Sorgen und wendet sich mit ihrer Geschichte an die Plattform „alt.arm.weiblich“ gegen Altersarmut. Dort ist ihr Schicksal kein Einzelfall, immer mehr Frauen sehen sich mit Pensionseintritt in einer Armutsfalle.
Wege in die Armut
„Armut beginnt nie plötzlich, sondern bereits lange davor – meist schon bei der Jobwahl“, so Renate Moser, die für die Seniorenpastoral der Erzdiözese Wien arbeitet und Mitinitiatorin von „alt.arm.weiblich“ ist. Frauen landen laut Moser etwa häufiger in „den klassischen Frauenbranchen Handel und Soziales, die viel schlechter bezahlt sind“. Auch gibt es dort viele Teilzeitmodelle, die Mütter nach der Karenz gerne ergreifen, während der Mann Vollzeit arbeiten geht. All diese (Berufs-)Entscheidungen führen letztlich dazu, dass nicht ausreichend auf das Pensionskonto eingezahlt wird, und das über Jahre hinweg. Persönliche Schicksalsschläge wie eine schwere Erkrankung oder auch Scheidung können die Lage noch verschärfen. Von einem Tag auf den anderen muss man mit wenig Geld auskommen, jeden Euro zweimal umdrehen.
Moser kennt die Problematik, weil sie für die Seniorenpastoral oft in Pfarren unterwegs ist. Dort erfährt sie immer wieder, dass Menschen aus Scham ihre finanzielle Notlage verschweigen: „Niemand gibt gerne zu, sich 40 Euro für einen Pfarrausflug nicht leisten zu können.“ Es sei schwierig, Betroffenen zu helfen, wenn diese nicht von sich aus um Hilfe bitten. „Armut sieht man den Menschen nicht an. Oft wissen nicht mal die eigenen Kinder darüber Bescheid.“ Umfassende Information und Aufklärung ist daher das Hauptanliegen von „alt.arm.weiblich“. Das Thema soll in der Mitte der Gesellschaft ankommen, Betroffene sollen sich nicht mehr verstecken müssen, junge Frauen durch Prävention vor Altersarmut geschützt werden, Kirche, Politik und Öffentlichkeit damit konfrontiert werden.
Frühere Aufklärung hätte sich auch Frau G. gewünscht, dann wäre es jetzt leichter. Sie hofft darauf, dass andere nach ihr das Thema nicht auf die lange Bank schieben und frühzeitig an ihre Pension denken. Und sie befürchtet, dass das schöne Leben in der Pension ein Traum bleibt, um den sie sich betrogen fühlt.
8 Tipps zur Vermeidung von Altersarmut:
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Elisabeth Mayr
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